350 Tage. Oder 8400 Stunden. Oder 504.000 Minuten. In Worten: Einfach viel zu lange.

Viel zu lange, die Zeit des Abwartens, die Zeit des Hoffens und die Zeit des in Geduld Übens. Viel zu lange die Zeit der Ungewissheit, ob man das nun Eingeübte und bis in die Kniekehlen Trainierte, bald endlich in die Tat umsetzen könne. Eine so lange Zeit, die mittlerweile selbst nur darauf wartete ihr heiß ersehntes Ende zu finden. Und genau dieses Ende sollte für unsere Herren 1 am vergangenen Samstag endlich seinen Weg aus der malerischen Vorstellung in die definitive Realität finden. Saisonauftakt. Spieltag. Wettbewerbsmodus. Dieser Dreiklang ist seit Samstag nunmehr wieder fester Bestandteil im Kalender unser ersten männlichen Vertretung. 

Dementsprechend hoch war der Motivationspegel als sich die Mannen rund um unseren Trainer Alex Rupprecht am Treffpunkt versammelten. Allen war es an der Nasenspitze abzulesen, wie groß die Vorfreude auf das erste Spiel in der Saison 2021/22 gegen den freiwilligen Absteiger aus der BOL, dem SC Ichenhausen war. Dass das letzte offizielle Saisonspiel mittlerweile einige Zeit zurücklag, war unseren Herren zunächst auch beim Aufwärmen anzusehen. Die Anspannung war spürbar und es dauerte etwas, bis man wieder in die gewohnten Abläufe reinfand und nicht nur die Knie sondern auch auch der Kopf angemessen aufgelockert hatte. Motiviert, konzentriert und voller Vorfreude war es dann um Punkt 19.15 Uhr Ortszeit soweit und der Anwurf in die neue Saison wurde von der ersten Sieben des SC Ichenhausen ausgeführt. 

Von Beginn an zeigte unsere Erste, dass man mehr als gewillt war nicht nur Spass am Spiel sondern auch etwas Zählbares mitzunehmen. In den ersten zehn Minuten legte man gleich eine sattelfeste  Defensivleistung auf die Platte und es gelang die gegnerische Vertretung gleich einige Male ins Zeitspiel zu treiben. Dem entgegen bereitete eher der Angriff etwas Sorge, da man hier noch etwas zu zaghaft agierte und lieber nochmal einen Pass als den konsequenten Abschluss suchte. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich eine zügige, kämpferische Partie auf Augenhöhe deren Ausgeglichenheit zur Mitte der ersten Halbzeit mit einen Spielstand von 8:8 belegt wurde. Nach eigenem Time-Out zur 18.Minute schien die Abstimmung in der Abwehr leicht verloren gegangen zu sein, was der SC Ichenhausen mit drei Toren in Folge umgehend bestrafte. Davon wachgerüttelt gelang es in der Abwehr schnell wieder zu anfänglicher Stabilität zurückzufinden und auch die Abschlusschancen wurden wieder konsequenter gesucht und vor allem genutzt. In der 26. Minute war es dann Robin Baumann, der mit seinem Tor zum 11:11 wieder die Ausgangsitution her- und die Uhr auf Null stellte. Mit diesem Spielstand machte man sich zur Halbzeit auf in die Kabine, wobei allen Spielern die Lust auf Mehr und der Ehrgeiz hier etwas mitzunehmen, anzusehen war. 

Von Beginn der zweiten Halbzeit an war der Spielverlauf weiterhin komplett offen und keine der beiden Mannschaften konnte sich nennenswert absetzen. Zwar waren die Konkurrenten aus Ichenhausen meist mit einem Tor im Front aber dem mittlerweile gut funktionierendem Meringer Angriff gelang es ein ums andere Mal den Ausgleich zu markieren und so ein Ausreißen des Gegners zu verhindern. Die Abwehr leistete eine bärenstarken Kampf und wurde von unseren beiden gut aufgelegten Torhütern Marius Huber und Oliver Deutsch mehr als tatkräftig unterstützt. Folgerichtig stand es in der 48. Minuten mit 18:18 pari, als die nervenaufreibende Schlussphase begann. Hier behielten unsere Mannen kurzeitig den kühleren Kopf und es war unserem Angriffskoordinator auf Mitte, Timon Fetting, vorbehalten den Meringer Siegeswillen mit seinem Tor zum 21:24 in der 54. Minute zu unterstreichen. Dass man womöglich etwas verfrüht den Schlussspurt einleite, zeigte sich dann in den letzen 6 Minuten der spannenden, fair geführten Partie. In der Abwehr ließen etwas die Kräfte nach und man eröffnete den Ichenhausenern nach zunächst gehaltenen Bällen wiederholt die Möglichkeit Ihre Angriffe per Abpraller doch noch erfolgreich abzuschließen. Daraus resultierte ein etwas nervöses Angriffspiel wodurch man verpasste die zuvor erkämpfte Führung über die Zeit zu retten. Schlussendlich wurde nach einer Stunde intensivem Handball das Spiel mit einem schiedlich friedlichen Endstand von 27:27 abgepfiffen.

Im ersten Augenblick erschien dieser Ausgang zwar etwas ägerlich, aber unter‘m Strich war es ein dem Spielverlauf durchaus angemessenes Endresultat, bei dem spätestens nach einer Viertelstunde Abstand, die Freude über den errungen Punkt überwog. Die ersten 60 Minuten Handball im Jahr 2021 waren geprägt von einem durchweg fairen aber harten Kampf nach dem man sich etwas platt aber vor allem gut gelaunt auf den Heimweg machte. Mit der Gewissheit, dass es nächste Woche tatsächlich weitergeht und diesjährige Saison eben nicht als One-Game-Wonder endet, hieß es nach Ankunft in heimischen Gefilden: Wunden tapen, Zähne putzen, Hände waschen ab ins Bett - schließlich geht es am kommenden Wochenende schon weiter mit einem Auswärtsspiel bei der TSG aus Augsburg.

 

Es spielten:

Im Tor: Oliver Deutsch, Marius Huber

Im Feld: Patrick Kasten (2), Philipp Bludau (2), Steffen Meyer (3), Marcel Bühler (4), Philipp Frisch (1), Timon Fetting (5), Ferdinand Rühling (1), Andreas Egarter (5/2), Robin Baumann (2), Max Striedelmeyer, Tobias Naumann